IPv6: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Dezember 2010, 16:14 Uhr
IPv6 ist das kommende Internet-Adressprotokoll. Im Gegensatz zu IPv4 stehen bei IPv6 global wesentlich mehr Adressen zur Verfügung. So ist es mit IPv6 möglich, jeder einzelnen Website eine separate IP-Adresse zuzuweisen.
Warum IPv6
Seit Jahren ist die Neuvergabe von IPv4-Adressen stark beschränkt und an Auflagen gekoppelt, weil diese Adressen knapp sind. Die Vergabe von Adressbereichen an die lokalen Betreuer wird vermutlich Mitte 2011 eingestellt, dann wird es nochmals schwieriger werden, für kommende Projekte IP-Adressen zu erhalten. Welche Probleme dann auftreten, wenn schon vergebene Netzwerbereiche nachträglich aufgeteilt und neu vergeben werden, ist nur schwer abzuschätzen. Siehe dazu auch Heise Online.
Das IPv6-Protokoll arbeitet mit neuen, längeren Adressen, die eine exorbitant größere Anzahl von Adressen möglich macht. Bei IPv6 werden in der Regel nicht einzelne Adressen zugewiesen sondern ganze Adressbereiche. Diese Bereiche selbst sind um einiges größer als die Zahl der IPv4-Adressen insgesamt. Es ist also einerseits zu erwarten, dass ein Server zukünftig mit einem solchen Bereich ausreichend bestückt ist, andererseits gibt es auch diese Adressbereiche in weit größerer Zahl als es bisher Adressen gab. Eine zukünftige Verknappung ist also nicht mehr zu erwarten.
Das Henne-und-Ei-Problem
IPv6 gibt es schon lange.
Nur gab es bisher für die Website-Betreiber keinerlei potenzielle Besucher und für Besucher keine IPv6-fähigen Websites, daher hat sich weder auf Seiten der Rechenzentren noch auf Seiten der DSL-Anbieter etwas getan. Schon seit einigen Jahren werden Tunnel-Lösungen angeboten, die es erlauben, IPv6 über eine herkömmliche IPv4-Verbindung zu leiten. Damit konnte man schon IPv6-Betrieb ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Auch wir haben seit Beginn ab IPv6 über einen Tunnel betrieben.
Nachdem jetzt die Telekom angekündigt hat, im Laufe des Jahres 2011 allen DSL-Anschlüssen IPv6 zur Verfügung zu stellen, bewegen sich auch die Betreiber von Rechenzentren. So konnten wir Mitte des Jahres 2010 zum ersten Mal eine native IPv6-Anbindung eines unserer Server in Betrieb nehmen.
Mittlerweile haben wir diesen nativen IPv6-Zugang auf allen Servern eingeführt.
IPv6-Adressen für einzelne Subdomains
Wir haben uns entschieden, allen Domains bzw. Subdomains eine eigene IPv6-Adresse zuzuweisen. Diese Adresse wird automatisch generiert und kann nicht angepasst werden.
Lange Zeit gab es bei großen Website-Betreibern Skepsis bzgl. des Verfügbarmachens von IPv6 unter dem selben Hostname. Viele Websites nutzen einen separaten Hostname für den Zugriff via IPv6 aus der Angst, Besucher könnten durch ein fehlerhaftes Setup (auf Seiten des Besuchers!) Probleme bekommen. Die wohl größte Seite für technische-Nachrichten in Deutschland, Heise Online, hat im Sommer Mut bewiesen und das einen Tag lang einfach einmal ausprobiert. Das Ergebnis: Es gab insgesamt nur einen einzigen Besucher, dessen Netzwerk wirklich sehr falsch konfiguriert war, der damit Probleme hatte.
Seit dem 29. September steht Heise Online als IPv4 und IPv6 zur Verfügung und es sind bisher keine Probleme bekannt geworden.
Nachdem dieser Test so erfreulich verlaufen ist, sehen wir keinen Grund auf eine Anbindung über IPv6 zu verzichten.
Es wird bislang kein Reverse-DNS-Eintrag für die automatisch zugeteilten IPv6-Adressen erzeugt. Dies ist eine Einschränkung des Rechenzentrums und soll später nachgerüstet werden.